Münster will Klimastadt werden, aber…

Grafik mit dem Schriftzug "Wen braucht es dazu wirklich?". Das Wort "Wen" ist pink hervorgehoben.

Bereits seit einiger Zeit bewirbt Münster unter dem Slogan „Weil es uns alle braucht“ die Erarbeitung eines “Klimastadt-Vertrags”. Doch dieser Slogan lässt Fragen offen und wirft einige Probleme auf.

Das Problem

Der Slogan tut so, als müssten “wir alle” Klimaschutz einfach nur stark genug wollen. Dabei sind die Einflusssphären normaler Bürger*innen ja viel kleiner als zum Beispiel die vom aktuellen Oberbürgermeister. Der Slogan lenkt also von den systemischen Rahmenbedingungen ab, in denen normale Bürger*innen handeln.

Die Rolle des Einzelnen

Wenn du einen mittelmäßigen Radweg befährst, kommt’s auf dich vielleicht weniger an, als wenn du ihn baust. Wenn du die Tiefgarage über deine Miete mit bezahlen musst, kommt’s auf dich vielleicht weniger an, als wenn du die Bebauungspläne verantwortest. Wenn du das Auto nimmst, weil der Bus unzuverlässig ist, kommt’s auf dich vielleicht weniger an, als wenn du die Öffis kaputtsparst.

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Mobilitätscheck zur Münsterwahl: So stehen die Parteien zur Verkehrswende

Im Rahmen der Kommunalwahl 2020 in Münster haben wir uns dazu entschieden, die Positionen der antretenden Parteien zu unterschiedlichen Thesen abzufragen. Das Ziel ist nicht, eine Wahlempfehlung abzugeben, die Auflistung soll euch aber die Möglichkeit geben, die Positionen der Parteien nachzuvollziehen.

Update (18.8.): Antworten der PARTEI Münster hinzugefügt.

Update (20.8.): Antworten von CDU und MSP hinzugefügt.

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Gegen jede Abwrackprämie und den Ausbau der B51

Wir dokumentieren hier die Rede, die Konstantin heute für uns aus diesem Anlass gehalten hat:

Liebe Menschen hier auf dem Stubengassenplatz. Ich bin Konstantin von der Interessengemeinschaft Fahrradstadt Münster. Wir setzen uns in Münster seit mehreren Jahren dafür ein, dass Münster die Transformation von einer Autostadt zu einer Fahrradstadt endlich mal angeht.
Aktuell wird darüber diskutiert, die rückschrittliche deutsche Automobilindustrie durch eine wieder Auflage der Abwrackprämie noch ein paar weitere Jahre am Leben zu erhalten. Eine Industrie, die sich nicht mal auf die Illusion eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells in Form von E-Antrieben einlassen kann, soll weiter gefördert werden? Wir lehnen das ab. Eine Wirtschaftsförderung muss enkeltauglich sein. Ein Beharren auf alten Technologien und Vorstellungen, kann nicht die Lösung für die aktuellen und zukünftigen Probleme sein.
Für uns als Interessengemeinschaft Fahrradstadt Münster, sind aber die lokalen Vorgänge besonders interessant.
Insbesondere in der aktuelle Corona Krise, in der das Halten von ausreichend Abstand richtig und wichtig ist, wird den krisenfestesten und nachhaltigsten Bewegungsformen, diese Möglichkeit verwehrt. Weder auf den Radwegen noch auf den Fußwegen, wird den Menschen der notwendige Platz gelassen, um Abstand zu halten. Die Stadt hat leider die Chancen vertan. Wünschenswert wäre es gewesen, das Auto insbesondere in den Zeiten der Krise, aus Straßenzügen auszusperren, um den Menschen den Platz zurückzugeben, den sie brauchen, um ausreichenden Abstand zu halten.
Der Verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion in Münster, Walter von Göwels, kritisiert in der WN aktuell die Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht auf der Wolbecker Straße. Es dürfe laut seiner Aussage bei den Veränderungen nichts „Wuchern, was zusammenwachsen muss“. Er fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Im Jahr 2016 hat der Rat dem Radverkehrskonzept 2025 zugestimmt. Es existiert also ein Gesamtkonzept. Leider wird dieses Konzept nur viel zu zaghaft und viel zu langsam umgesetzt. Die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind mit dafür verantwortlich, dass die prekären Situationen an der Wolbecker Straße bestehen. Situationen, auf denen über die Hälfte der Breite der Straße, nur für die Fahrbahn für Autos genutzt wird. Auf die andere Hälfte müssen sich dann FußgängerInnen, Radfahrende und Bushaltestellen quetschen. Zusätzlich soll sich Person dann noch nicht so haben, wenn sie einen Menschen, der mit dem Auto den Radweg blockiert darauf hinweist. Die Freigabe der Fahrbahn für Fahrräder ist nur ein logischer Schritt, wenn das Konzept ernst genommen wird. Die Schritte müssen nun viel weiter gehen. Es muss heißen, weniger Autos auf den Straßen, ob parkend oder fahrend. Es muss heißen, asphaltierte und breite Radwege, die keine Radwegbenutzungspflicht brauchen. Denn Radwege, auf denen das Rad-Fahren komfortabel, sicher und zügig möglich ist, brauchen keine Benutzungspflicht. Nur wer Radfahrende Menschen auf ihre in Münster offensichtlich unterprivilegierte Stellung verweisen will, missbraucht dieses Mittel, so wie die Stadt Münster.
Wir fordern aus diesem Grund, dass das existierende Konzept angewendet wird. Das Konzept muss mit Leben gefüllt werden und wo nötig, verbessert werden. Wir wollen nicht wissen ob, sondern wie die Parteien im Rat gedenken, die Autofreie Innenstadt zu verwirklichen. Die Verantwortung für ein Vorankommen in Sachen nachhaltige Verkehrsinfrastruktur darf nicht von der Verwaltung an den Rat und zurückgegeben werden. Es ist notwendig, dass der Rat der Stadt Münster endlich mal mutig voranschreitet und die Verwaltung dazu bringt, dass das Gesamtkonzept realisiert wird. Für diese Umsetzung sind solche Einzel-Maßnahmen natürlich unersetzlich. Sie sind der einzige Weg, die Autos aus der Stadt zu verdrängen.
Wir fordern:
–         Die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes 2025 und einen konsequenten Kurs für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept in Münster. Wenn der Rat es ernst meint mit dem Masterplan 100% Klimaschutz, darf der Rad- und Fußverkehr nicht als Beiwerk betrachtet werden, sondern in den Mittelpunkt eines jeden Infrastrukturprojektes in der Stadt gestellt werden.
–         Wir fordern eine Verkehrspolitik, die dafür sorgt, dass mehr Menschen auf das Fahrrad steigen. Wer Autoinfrastruktur sät, wird Stau ernten. Wer gute Fahrradinfrastruktur baut, sorgt dafür, dass mehr Menschen mit dem Rad fahren. Die Verbreiterung der B51 sorgt mitnichten dafür, dass dort kein Stau mehr entstehen wird. Sie wird vielmehr dafür sorgen, dass noch mehr Menschen vom Fahrrad auf das Auto umsteigen.
–         Wir fordern eine konsequente Umverteilung des Straßenraums. So dass alle VerkehrsteilnehmerInnen sicher, zügig und komfortabel von A nach B kommen.
–         Wir hoffen auf die Mehrheitsverhältnisse im Rat, die diese Maßnahmen ermöglichen und fordern alle anwesenden Parteien dazu auf, diesen Weg zu unterstützen.
Insofern wünsche ich mir, dass wir alle die neue und Zukunftsweisende Situation auf der Wolbecker Straße nutzen. Lasst den Menschen ohne Fahrrad ihren Raum auf dem Fuß und Radweg und fahrt mit eurem Fahrrad auf der Fahrbahn. Zeigen wir, dass wir als Radfahrende nicht den Verkehr behindern. Wir sind der Verkehr!

Sicher durch Münster

Quelle: https://www.sicher-durch-muenster.de/

Ein Text von Martin Becker

Es sind spezielle Zeiten, in denen in unserer Gesellschaft mehr Rücksicht gefordert ist, denn je. Solidarität spiegelt sich hierbei auch im Umgang mit dem öffentlichen Raum wider.

Seit nunmehr zwei Wochen hat das Virus SARS-CoV-2 die Stadt, das Land, die Welt fest in seinem Griff. Im Kampf gegen das Virus hat sich als entscheidend herausgestellt, die Verbreitung zu verlangsamen bzw. zu verschleppen, um den Betroffenen die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen  lassen zu können.

Für das Leben in der Stadt bedeutet dies, dass wir uns überwiegend zu Hause aufhalten, und wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegen, einen Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 bis 2 Meter zu unseren Mitmenschen halten sollten. Dies jedoch stellt in einer Stadt, in der das Auto auch in Ausnahmesituationen wie jetzt den öffentlichen Raum dominiert, ein nicht geringes Problem dar.

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Wem gehört die Straße? – Zu Gast im Bürgerfunk

Unfair verteilter Verkehrsraum

Im März waren wir schon beim Bürgerfunk in der Sendung Easy Listening zu Gast und haben über die Fahrradstadt Münster gesprochen. (Die Sendung könnt ihr hier nochmal nachhören.)

Jetzt war Simon nochmal im Studio und hat sich mit Ralf Clausen darüber unterhalten, wem eigentlich die Straße gehört. Wie sieht eigentlich Flächengerechtigkeit aus, was haben Straßen mit dem Mikroklima in der Stadt zu tun und was ist eigentlich der PARKing Day Münster!

Die Sendung gibt’s heute Abend (05.09.) ab 20:04 Uhr auf ANTENNE MÜNSTER im Radio oder auf Abruf in der Mediathek von NRWision.

Hört mal rein!

Rückblick: #nennmichnichtFahrradstadt – ein rollender Vortrag

Am 20. Oktober haben wir, zusammen mit der Initiative für Nachhaltigkeit und Ethik eine geführte Radtour durch Münster gemacht. Unter dem Motto des rollenden Vortrags #nennmichnichtFahrradstadt haben wir die Probleme und Chancen von nachhaltiger Mobilität, vor allem natürlich mit dem Rad, erlebbar gemacht. Hier folgt ein Rückblick:

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PARK(ing) Day Münster 2018

Der erste PARK(ing) Day in Münster im letzten Jahr war schon schön. Der PARK(ing) Day in diesem Jahr war noch schöner!

Wie in vielen anderen Städten, überall auf der Welt, fanden sich auch bei uns in Münster am dritten Freitag im September viele Menschen zusammen, um zu zeigen, wie Stadtraum besser genutzt werden kann, als 23 Std/Tag Autos darauf abzustellen.

In 2018 waren dabei noch mehr Initiativen und Vereine mit von der Partie und haben Parkplätze zu Lebensraum umgestaltet: Parks, Wohnzimmer, Diskussionsrunden, Theaterbühnen, Spielflächen, Straßencafés, alles war dabei! „PARK(ing) Day Münster 2018“ weiterlesen

Tag der Nachhaltigkeit 2018

Das Radfahren nachhaltig und klimafreundlich ist, muss man niemandem mehr erklären. Wie wir es allerdings schaffen, dass auch die Basis dafür geschaffen wird, dass mehr Menschen diese Form der Mobilität wählen und wie Radfahren für Alle sicher und komfortabel wird, das gilt es noch zu diskutieren. Deshalb haben wir uns gefreut mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten des Tags der Nachhaltigkeit vertreten zu sein. Neben Stadtteilauto, dem ADFC Münster und Lasse – dein Lastenrad haben wir über nachhaltige Mobilität, vor allem natürlich mit dem Fahrrad, informiert.

Wir bedanken uns für euer Interesse, viele gute Gespräche, neue Ideen und dem Austausch, wie wir unsere Stadt mit nachhaltiger Mobilität lebenswerter gestalten können!

Außerdem ein großer Dank an das Zentrum für Niederlandestudien für die Leihgaben des Materials.

Unser Tag in Bildern: „Tag der Nachhaltigkeit 2018“ weiterlesen

PARK(ing) Day 2017

Der erste PARK(ing) Day in Münster ist Geschichte. Und was sollen wir sagen: Wahnsinn! Nach einem tollen Tag, vielen Aktionen und der enormen, auch medialen, Resonanz können wir sagen: Der PARK(ing) Day 2017 war ein voller Erfolg, den wir unbedingt auch in den kommenden Jahren etablieren möchten!

Vorneweg: Ein großer Dank an dieser Stelle an alle Aktiven des Aktionsbündnisses, mit deren Hilfe wir innerhalb kürzester Zeit einen so wunderbaren Tag organisiert haben. Alle Hindernisse wurden überwunden und viele Menschen, in Münster und darüber hinaus, wurden auf das Thema aufmerksam gemacht!

An unserer Aktionsfläche am Hansaring haben wir, nach anfänglichen Schwierigkeiten durch falschparkende Autos, unser Wohnzimmer nach draußen verlegt. Mit Sofa, jeder Menge Blumen, Teppichen und Mobiliar haben wir in gemütlicher Atmosphäre den Freitag Nachmittag verbracht. Es wurde Schach und Cross Boccia gespielt, eine Slackline aufgebaut und Musik gehört. Highlight war natürlich der Auftritt von Glutamat.  Für 45min wurde der Parkplatz zur Bühne für eine Impro-Theatershow, die es so wohl noch nie gegeben hat. Zur Begeisterung von Publikum und Passanten! Warum nicht öfter so?

An den anderen Aktionsflächen von Stadtteilauto, ADFC und VCD gab es ein buntes Treiben mit Kickerduellen, Kunst, Kaffee und Kuchen. Es waren Bundestagskanditaten zu Besuch, die freien Lastenräder Lasse und Lotte wurden kräftig Probe gefahren und überall gab es viele Gespräche zum Thema Mobilität und Raumnutzung in der Stadt. Auch die mediale Resonanz war überwältigend. Neben den Lokalmedien wie WN, WDRWiedertäufer und Mnstr.TV, sind unsere Fotos via dpa Meldung überregional in der Berichterstattung des PARK(ing) Day aufgetaucht.

 

Wir freuen uns mit dem PARK(ing) Day in Münster Impulse für eine Debatte zu geben, die augenscheinlich viele Menschen beschäftigt: Wie wollen wir eigentlich in unserer Stadt leben? Diese Frage wird uns auch weiterhin in unserem Tun begleiten, denn wir sind nach wie vor (und nach diesem Tag umso mehr) der Meinung: urbaner Raum muss neu verteilt werden und wir müssen uns Gedanken über eine nachhaltige Mobilität in der Stadt machen. Ein wesentliches Mittel dafür ist der Radverkehr, für dessen Förderung wir uns einsetzen. Es liegt einiges vor uns, packen wir’s an! Auch schon vor dem nächsten PARK(ing) Day Münster, der am 21. September 2018 stattfinden wird.