Gegen jede Abwrackprämie und den Ausbau der B51

Wir dokumentieren hier die Rede, die Konstantin heute für uns aus diesem Anlass gehalten hat:

Liebe Menschen hier auf dem Stubengassenplatz. Ich bin Konstantin von der Interessengemeinschaft Fahrradstadt Münster. Wir setzen uns in Münster seit mehreren Jahren dafür ein, dass Münster die Transformation von einer Autostadt zu einer Fahrradstadt endlich mal angeht.
Aktuell wird darüber diskutiert, die rückschrittliche deutsche Automobilindustrie durch eine wieder Auflage der Abwrackprämie noch ein paar weitere Jahre am Leben zu erhalten. Eine Industrie, die sich nicht mal auf die Illusion eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells in Form von E-Antrieben einlassen kann, soll weiter gefördert werden? Wir lehnen das ab. Eine Wirtschaftsförderung muss enkeltauglich sein. Ein Beharren auf alten Technologien und Vorstellungen, kann nicht die Lösung für die aktuellen und zukünftigen Probleme sein.
Für uns als Interessengemeinschaft Fahrradstadt Münster, sind aber die lokalen Vorgänge besonders interessant.
Insbesondere in der aktuelle Corona Krise, in der das Halten von ausreichend Abstand richtig und wichtig ist, wird den krisenfestesten und nachhaltigsten Bewegungsformen, diese Möglichkeit verwehrt. Weder auf den Radwegen noch auf den Fußwegen, wird den Menschen der notwendige Platz gelassen, um Abstand zu halten. Die Stadt hat leider die Chancen vertan. Wünschenswert wäre es gewesen, das Auto insbesondere in den Zeiten der Krise, aus Straßenzügen auszusperren, um den Menschen den Platz zurückzugeben, den sie brauchen, um ausreichenden Abstand zu halten.
Der Verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion in Münster, Walter von Göwels, kritisiert in der WN aktuell die Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht auf der Wolbecker Straße. Es dürfe laut seiner Aussage bei den Veränderungen nichts „Wuchern, was zusammenwachsen muss“. Er fordert ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Im Jahr 2016 hat der Rat dem Radverkehrskonzept 2025 zugestimmt. Es existiert also ein Gesamtkonzept. Leider wird dieses Konzept nur viel zu zaghaft und viel zu langsam umgesetzt. Die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind mit dafür verantwortlich, dass die prekären Situationen an der Wolbecker Straße bestehen. Situationen, auf denen über die Hälfte der Breite der Straße, nur für die Fahrbahn für Autos genutzt wird. Auf die andere Hälfte müssen sich dann FußgängerInnen, Radfahrende und Bushaltestellen quetschen. Zusätzlich soll sich Person dann noch nicht so haben, wenn sie einen Menschen, der mit dem Auto den Radweg blockiert darauf hinweist. Die Freigabe der Fahrbahn für Fahrräder ist nur ein logischer Schritt, wenn das Konzept ernst genommen wird. Die Schritte müssen nun viel weiter gehen. Es muss heißen, weniger Autos auf den Straßen, ob parkend oder fahrend. Es muss heißen, asphaltierte und breite Radwege, die keine Radwegbenutzungspflicht brauchen. Denn Radwege, auf denen das Rad-Fahren komfortabel, sicher und zügig möglich ist, brauchen keine Benutzungspflicht. Nur wer Radfahrende Menschen auf ihre in Münster offensichtlich unterprivilegierte Stellung verweisen will, missbraucht dieses Mittel, so wie die Stadt Münster.
Wir fordern aus diesem Grund, dass das existierende Konzept angewendet wird. Das Konzept muss mit Leben gefüllt werden und wo nötig, verbessert werden. Wir wollen nicht wissen ob, sondern wie die Parteien im Rat gedenken, die Autofreie Innenstadt zu verwirklichen. Die Verantwortung für ein Vorankommen in Sachen nachhaltige Verkehrsinfrastruktur darf nicht von der Verwaltung an den Rat und zurückgegeben werden. Es ist notwendig, dass der Rat der Stadt Münster endlich mal mutig voranschreitet und die Verwaltung dazu bringt, dass das Gesamtkonzept realisiert wird. Für diese Umsetzung sind solche Einzel-Maßnahmen natürlich unersetzlich. Sie sind der einzige Weg, die Autos aus der Stadt zu verdrängen.
Wir fordern:
–         Die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes 2025 und einen konsequenten Kurs für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept in Münster. Wenn der Rat es ernst meint mit dem Masterplan 100% Klimaschutz, darf der Rad- und Fußverkehr nicht als Beiwerk betrachtet werden, sondern in den Mittelpunkt eines jeden Infrastrukturprojektes in der Stadt gestellt werden.
–         Wir fordern eine Verkehrspolitik, die dafür sorgt, dass mehr Menschen auf das Fahrrad steigen. Wer Autoinfrastruktur sät, wird Stau ernten. Wer gute Fahrradinfrastruktur baut, sorgt dafür, dass mehr Menschen mit dem Rad fahren. Die Verbreiterung der B51 sorgt mitnichten dafür, dass dort kein Stau mehr entstehen wird. Sie wird vielmehr dafür sorgen, dass noch mehr Menschen vom Fahrrad auf das Auto umsteigen.
–         Wir fordern eine konsequente Umverteilung des Straßenraums. So dass alle VerkehrsteilnehmerInnen sicher, zügig und komfortabel von A nach B kommen.
–         Wir hoffen auf die Mehrheitsverhältnisse im Rat, die diese Maßnahmen ermöglichen und fordern alle anwesenden Parteien dazu auf, diesen Weg zu unterstützen.
Insofern wünsche ich mir, dass wir alle die neue und Zukunftsweisende Situation auf der Wolbecker Straße nutzen. Lasst den Menschen ohne Fahrrad ihren Raum auf dem Fuß und Radweg und fahrt mit eurem Fahrrad auf der Fahrbahn. Zeigen wir, dass wir als Radfahrende nicht den Verkehr behindern. Wir sind der Verkehr!

Wem gehört die Straße? – Zu Gast im Bürgerfunk

Unfair verteilter Verkehrsraum

Im März waren wir schon beim Bürgerfunk in der Sendung Easy Listening zu Gast und haben über die Fahrradstadt Münster gesprochen. (Die Sendung könnt ihr hier nochmal nachhören.)

Jetzt war Simon nochmal im Studio und hat sich mit Ralf Clausen darüber unterhalten, wem eigentlich die Straße gehört. Wie sieht eigentlich Flächengerechtigkeit aus, was haben Straßen mit dem Mikroklima in der Stadt zu tun und was ist eigentlich der PARKing Day Münster!

Die Sendung gibt’s heute Abend (05.09.) ab 20:04 Uhr auf ANTENNE MÜNSTER im Radio oder auf Abruf in der Mediathek von NRWision.

Hört mal rein!

Fahrradstadt Münster im Radio

Der Bürgerfunk in Münster bietet Bürgerinnen und Bürgern in Münster die Möglichkeit selbst Radio zu machen. So auch die (eigentliche) Musiksendung easy listening von Ralf Clausen und Uschi Heeke. Die beiden reden aber nicht nur über Musik, sondern nehmen sich auch lokaler Themen an. In der aktuellen Sendung geht es ums Radfahren und die Fahrradstadt Münster. Dazu war Simon für uns als Studiogast eingeladen und spricht mit den beiden eine Stunde lang über die IG, unsere 9 Ideen, Probleme und Lösungen für Münster und wie wir versuchen einen konstruktiven Beitrag dazu zu leisten.

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Verkehr in Münster beobachten mit @VerkehrswatchMS

„Man kann ja nirgendwo mehr parken!“ – So, oder so ähnlich, hört und liest man es von vielen Autofahrenden. Aber stimmt das wirklich? Wir wollten es genauer wissen und haben dafür mal die Parkplatzzahlen und die Auslastung über ein paar Monate erfasst. Außerdem haben wir einen Twitter-Bot eingerichtet, der diese Zahlen in regelmäßigen Abständen im Internet postet. Willkommen bei @VerkehrswatchMS!

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#SeikeinBlender

Es ist Herbst und damit (leider) wieder häufig trübe und früh dunkel. Deshalb ist ein richtig beleuchtetes Fahrrad essentiell. Doch ein „Ja, ich hab irgendwie Licht dran geschraubt“ reicht dabei nicht aus. Zu häufig sehen wir Radfahrende, die zwar alle Licht am Rad haben, es aber nicht richtig eingestellt ist.

Dabei gibt es meistens zwei Extreme: Entweder, dass Licht leuchtet eine handbreit vor dem Vorderrad auf den Boden oder es illuminiert den Himmel. Beides ist nicht optimal, wobei Letzteres dafür sorgt, dass der Gegenverkehr, vor allem andere Radfahrende, geblendet wird.

Wer geblendet wird, fährt anschließend einige Meter im Blindflug, was für gefährliche Situationen sorgt. Wer in den Himmel strahlt, sieht übrigens auch nicht mehr, immerhin möchte man ja eigentlich die Straße vor sich sehen. Deshalb ist es wichtig, das eigene Licht richtig einzustellen:

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Tag der Nachhaltigkeit 2018

Das Radfahren nachhaltig und klimafreundlich ist, muss man niemandem mehr erklären. Wie wir es allerdings schaffen, dass auch die Basis dafür geschaffen wird, dass mehr Menschen diese Form der Mobilität wählen und wie Radfahren für Alle sicher und komfortabel wird, das gilt es noch zu diskutieren. Deshalb haben wir uns gefreut mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten des Tags der Nachhaltigkeit vertreten zu sein. Neben Stadtteilauto, dem ADFC Münster und Lasse – dein Lastenrad haben wir über nachhaltige Mobilität, vor allem natürlich mit dem Fahrrad, informiert.

Wir bedanken uns für euer Interesse, viele gute Gespräche, neue Ideen und dem Austausch, wie wir unsere Stadt mit nachhaltiger Mobilität lebenswerter gestalten können!

Außerdem ein großer Dank an das Zentrum für Niederlandestudien für die Leihgaben des Materials.

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‚Überrollt‘ – Interview mit „Das Parlament“

Das Parlament , die Zeitung des Deutschen Bundestages, hat in ihrer aktuellen Ausgabe das Thema Mobilität in den Fokus gestellt. Es werden dabei die verschiedenen Aspekte beleuchtet wie wir von A nach B kommen und die daraus resultierenden Probleme besprochen. Von Multimodalität über #Dieselgate bis zum Zustand unserer Infrastruktur werden alle wesentlichen Punkte erläutert.
Ein Schwerpunkthema ist natürlich auch der Radverkehr, dessen Wichtigkeit an verschiedenen Stellen auftaucht. Der Artikel „Überrollt“ beschreibt die Situation, dass in vielen Städten die Anzahl der Radfahrenden schneller gewachsen ist als die Infrastruktur dies verkraften kann. Für die Situation in Münster, die immer noch vielen als Vorbild gilt, haben Achim, Martin und Simon von der IG Fahrradstadt dem Parlament ein Interview gegeben.  Unsere Einschätzung der Lage, dass sich Münster auf den Lorbeeren vergangener Tage ausruht wird ebenso wie die Stellplatzproblematik erwähnt. Den kompletten Artikel findet ihr hier oder im E-Paper (kostenlos).