Neue Promenadenquerung Aegidiistraße

Der Knotenpunkt an der Aegidiistraße gehört zu den Promenadenquerungen mit der höchsten Dichte an Radverkehr. Radfahrende kreuzen hier aus fünf verschiedenen Richtungen, hinzu kommt das Gefälle (und damit höheres Tempo) aus Richtung Kanonengraben und Kreisel. Bei der Bereisung der Promenade mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung im vergangenen März wurde deutlich, dass hier ein Unfallschwerpunkt vorliege und ein entsprechendes Handeln, um diesen zu beheben, schon in Planung sei. Jetzt ist die Querung nach kurzer Bauphase neu gestaltet und wir schauen uns die Details an:

Zur Ausgangslage, so sah es vor dem Umbau aus:

Aus Richtung Kreisel: viele Schildermasten, eine Laterne im Abbiegebereich, schmaler Zweirichtungsradweg auf der „Mittelinsel“ zum Stadtgraben
Der Zweirichtungsradweg über die „Mittelinsel“ als Verbindung zum Stadtgraben: 2 m breiter Weg, zu schmal und in katastrophalem baulichen Zustand (Pflaster).
Häufigste Konflikte: mit FußgängerInnen, anderen Radfahrenden und Schildern

Bei der Bereisung war der Tenor des Ordnungsamtes und der Unfallkommission folgender:

Aegidiistraße:
An dieser Stelle liege ein Unfallschwerpunkt vor. Die häufigsten Unfälle würden dabei zwischen Rad und Rad oder Fuß und Rad passieren, weil viel Verkehr aus verschiedenen Richtungen komme, teilweise mit abschüssiger Strecke und damit entsprechendem Tempo. Diese Situation solle kurz- bis mittelfristig entschärft werden. Angedacht sei ein geradliniger Anschluss der Promenadenteile über das „Mittelstück“ mit verbreiterter Fahrbahn sowie ein Bypass für zügiges und konfliktfreies Rechtsabbiegen aus Richtung Kanonengraben. Kurzfristig (in den nächsten Wochen) solle der Schilderwald auf das Nötigste reduziert werden, sodass weniger Pfosten rumstehen und dadurch ebenfalls das Unfallrisiko minimiert würde.

Schauen wir uns Planung und Umsetzung mal genauer an:

Planung der neuen Querung. Quelle: Stadt Münster, Tiefbauamt

kurz- bis mittelfristige Umsetzung
Bekannt ist der Unfallschwerpunkt unseres Wissens seit Anfang 2018. Die Baumaßnahme war Mitte November abgeschlossen. Auf der einen Seite vielleicht ein langer Zeitraum, wenn es sich doch um einen Unfallschwerpunkt handelt, auf der anderen Seite warten wir an anderen Stellen seit Jahren auf Veränderungen. Von daher kann man hier vermutlich von einer zügigen Umsetzung sprechen.

geradliniger Anschluss der Promenade
Bei der Führung der Promenade über die „Mittelinsel“ landet man, wenn man weiter geradeaus fährt, direkt in der Eingangstür des Restaurants Kruse Baimken. Ursprünglich geplant war es, hier den Promenadenanschluss zu begradigen und nach der Kreuzung direkt an die Promenade anzuschließen. Dies wurde leider verworfen. Begründung: Dazu hätten Bäume gefällt werden müssen. Offensichtlich hielt man dies für aktuell nicht vertretbar (#Platanenpower, ik hör dir trapsen). Unserer Ansicht nach, wäre es hier durchaus zu verschmerzen gewesen, für eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Promenade Bäume zumindest umzusetzen. Immerhin würde dies die Situation dauerhaft verbessern (und nicht nur temporär für eine Baustelle gelten). Zusätzlich wurde die Furt über den Stadtgraben rot eingefärbt. Allerdings hat hier die rote Farbe schon wenige Tage nach Fertigstellung sichtbar durch den motorisierten Verkehr gelitten. Es bleibt abzuwarten, wie lange das überhaupt so hält. Randnotiz: Und damit sollen alle Fahrradstraßen angemalt werden?!

Nach wie vor kein geradliniger Anschluss an die Promenade bei Kruse Baimken.
Reifenabrieb durch den motorisierten Verkehr.

verbreiterte Fahrbahn auf der „Mittelinsel“
Der Teil der Promenade, der bislang wohl am allerwenigsten als „Fahrradhighway“ bezeichnet werden konnte (der Rest ja leider auch nicht), war der holprige Zweirichtungsradweg auf der „Mittelinsel“ zwischen Aegidiistraße und Stadtgraben. Dieser wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen von 2 auf 4 Meter verbreitert und hat jetzt eine komfortable, glatte Asphaltschicht bekommen. Außerdem wurde am Anfang und Ende ein Mittelstreifen abmarkiert.

4 Meter breiter Asphalt verbessert die Situation auf der „Mittelinsel“ deutlich.

Bypass für zügiges und sicheres Rechtsabbiegen vom Kanonengraben auf die Promenade
Leider wurde auch dieser Teil des Plans verworfen. Ein Bypass zwischen Kanonengraben und Promenade wurde nicht eingerichtet. Dafür müssen Radfahrende, die aus dieser Richtung kommen, jetzt Vorfahrt achten, bevor sie auf die Promenade abbiegen. Ein entsprechendes Verkehrszeichen wurde installiert.

kurzfristige Entfernung des Schilderwaldes
Wenn man die Tatsache außer Acht lässt, dass im März von „wenigen Wochen“ bis zur Umsetzung die Rede war (und es erst jetzt im Zuge der Baumaßnahme passiert ist), ist die Situation nun deutlich verbessert. Die Laterne, die zuvor im direkten Abbiegeweg stand, wurde umsetzt. Außerdem wurden weitere Schildermasten versetzt und der Zebrastreifen hat neue Masten bekommen. Diese verfügen jetzt über zusätzliche Reflektoren.

Insgesamt ist der Bereich jetzt deutlich „aufgeräumter“.

Weitere Maßnahmen, die im Zuge der Baumaßnahmen getroffen wurden, sind außerdem die Roteinfärbung des Radstreifens auf der Aegidiistraße stadtauswärts inklusive der Fahrradschleuse am Ende. Ebenfalls hat der Zebrastreifen einen neuen Anstrich bekommen.

Radstreifen und Fahrradschleuse sind jetzt rot eingefärbt.
Neue Farbe für den Fußgängerüberweg.

Die ganze Maßnahme hat insgesamt 21.000 Euro gekostet. 

Fazit

Insgesamt verbessert die Baumaßnahme die Situation an dieser Stelle der Promenade für Radfahrende deutlich. Vor allem das breite, asphaltierte Stück auf der „Mittelinsel“ sowie die Entrümpelung der Schilder sorgen für eine übersichtlichere Situation und besseren Verkehrsfluss. Endlich ist diese Engstelle beseitigt und entspricht dem Verkehrsaufkommen. Wie die Kapazitäten allerdings im Zuge des gewünschten weiteren Anstiegs des Radverkehrsanteils und noch mehr Verkehr auf der Promenade durch die Velorouten ausreichen, bleibt abzuwarten.

Ein Wermutstropfen ist die fehlende Begradigung an den Anschluss der Promenade hinter dem Stadtgraben. Hier hätte man den Verkehrsfluss verbessern und die Konfliktpunkte, vor allem zwischen Fuß- und Radverkehr, deutlich reduzieren können. So ist nach wie vor häufig unklar, wer wo wie hin will oder abbiegt.  Ebenfalls hätte man hier ein freies Rechtsabbiegen von der „Mittelinsel“ in Richtung Norden auf den Stadtgraben einrichten können. Auch diese Chance wurde leider nicht genutzt, sodass Radfahrende, häufig ohne erkennbaren Grund und Querverkehr, an der Ampel warten müssen.

Wir hoffen, dass die von der Stadt ergriffenen Maßnahmen dazu führen, dass die Unfallzahlen an dieser Stelle zurück gehen. Wir werden die Situation weiter beobachten und Mitte nächsten Jahres nachfragen, wie sich die Situation entwickelt hat.

PS: Leider war die Verkehrsführung während der Bauzeit (wie so häufig) sehr konfliktbehaftet durch die Führung über den Gehweg. Zumal man nicht auch noch zusätzlich schon vorher die Masten für den Zebrastreifen mitten in den Weg hätte stellen müssen. Das geht noch besser.

Fuß- und Radverkehr über einen schmalen Gehweg. 

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