Sicher durch Münster

Quelle: https://www.sicher-durch-muenster.de/

Ein Text von Martin Becker

Es sind spezielle Zeiten, in denen in unserer Gesellschaft mehr Rücksicht gefordert ist, denn je. Solidarität spiegelt sich hierbei auch im Umgang mit dem öffentlichen Raum wider.

Seit nunmehr zwei Wochen hat das Virus SARS-CoV-2 die Stadt, das Land, die Welt fest in seinem Griff. Im Kampf gegen das Virus hat sich als entscheidend herausgestellt, die Verbreitung zu verlangsamen bzw. zu verschleppen, um den Betroffenen die bestmögliche medizinische Versorgung zukommen  lassen zu können.

Für das Leben in der Stadt bedeutet dies, dass wir uns überwiegend zu Hause aufhalten, und wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegen, einen Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 bis 2 Meter zu unseren Mitmenschen halten sollten. Dies jedoch stellt in einer Stadt, in der das Auto auch in Ausnahmesituationen wie jetzt den öffentlichen Raum dominiert, ein nicht geringes Problem dar.

Zu wenig Platz im öffentlichen Raum

Auf den Straßen ist weniger (motorisierter) Individualverkehr unterwegs, die Quartiere aber – genauer die Bürgersteige – sind vollgeparkter als sonst. Folgen der oben genannten Maßnahmen und der daraus abgeleiteten Arbeit im Home Office.

Der Raum der allen gehört, wird nun vor allem durch das stehende Kfz besetzt. Weder auf dem Rad und noch weniger auf dem Gehweg ist es vielerorts möglich, den gebotenen Mindestabstand zu anderen Menschen einzuhalten. Zum einen sind es die schmalen Radwege, die ein sicheres Überholen unmöglich machen. Zum anderen sind es – und das ist in dieser Zeit noch viel schlimmer – die illegal zugeparkten Gehwege, die weder eine sichere Begegnung, noch ein solches Überholen ermöglichen.

Gerade in Zeiten wie diesen sollte die gesellschaftliche Teilhabe von allen Menschen, auch Älteren und Kranken, im Mittelpunkt unseres Handelns stehen. Es sollte gewährleistet sein, dass sich alle ungehindert im öffentlichen Raum sicher bewegen können. Das von der Stadt tolerierte Gehwegparken steht diametral zu der immer wieder beschworenen Solidarität mit den Schwächeren unserer Gesellschaft.

Hier brauchen wir für die kommenden Wochen, vielleicht Monate, dringend Lösungen. Nur mit Abstand und Disziplin können wir Situationen wie in Städten anderer Länder verhindern. Hierzu beitragen können pragmatische Lösungen, in erster Linie muss es die Freigabe des öffentlichen Raums für den sicheren Rad- und Fußverkehr sein.

Mehr Platz für Radfahrende und Fußgehende – JETZT!

Radfahren auf Hauptstraßen

Auf den Hauptstraßen, auf denen jetzt nachweisbar weniger Kfz-Verkehr unterwegs ist, ergibt sich die Chance, (temporäre) Protected Bike Lanes einzurichten. Beispiele dafür gibt es bereits aus dem kolumbianischen Bogota und der Berlin. Unser Vorschlag ist es, Spuren für den Kfz-Verkehr zu sperren und für den Radverkehr freizugeben – so zum Beispiel auf Steinfurter, Grevener, Wolbecker, Warendorfer, Weseler und Hammer Straße, genauso wie auf dem Ring.

Autos in Parkhäuser

Schaut man sich die Auslastungszahlen alleine der (städtischen) Parkhäuser und -plätze der Westfälischen Bauindustrie (WBI) an, sind dauerhafte Unterauslastungen feststellbar. Und hierin besteht das große Potenzial und die Chance, die Quartiere zu entlasten und sicherer zu machen. Schafft die Autos von den Gehwegen auf die für sie gedachten Flächen!

Durch die beiden genannten Maßnahmen bietet sich die große Chance, mittels Umverteilung vorhandener Kapazitäten die Sicherheit im öffentlichen Raum wesentlich zu erhöhen. Ein pragmatischer wie wirkungsvoller Weg in Zeiten schnellen Handlungsbedarfs.

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