Das Jahr aus Lenkerperspektive

Das Jahr 2017, in dem die Interessengemeinschaft Fahrradstadt Münster sich zusammengefunden hat, geht zu Ende. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, sowohl zurück zu blicken, als auch in die Zukunft zu schauen. Los gehts:

Bereits vor unserem ersten „offiziellen“ Treffen, gab es einen Anlass, den wir nicht verpassen wollten: Die Demonstration von Kindern für weniger Autos mit dem Thema „Lasst das Auto stehen, macht das Fahrrad startklar“ fand am 4. Juni 2017 vor dem Rathaus statt. Wir waren begeistert vom Engagement der Kinder, dass wir uns auf ihren Wunsch mit einem Redebeitrag beteiligen durften. Die Kinder hatten den Kern des Verkehrsproblems in Münster erkannt und auf den Punkt gebracht: Die Anzahl der Autos ist zu hoch.

Nach diesem fröhlichen und munteren Start wurden wir leider sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Am 14.06.2017 starb eine 52-Jährige Radfahrerin in Sprakel nach einem Verkehrsunfall. In Gedenken an den getöteten Menschen und als Mahnmal für mehr Verkehrssicherheit, entschieden wir uns dazu, am Unfallort ein Ghostbike aufzustellen.

Einen Monat später startete die IG offiziell mit unserem ersten öffentlichen Stammtisch. Wir waren alle überwältigt, dass sich auf Anhieb so viele Menschen für die Verbesserung der Situation für Radfahrende in Münster interessieren. Nach einem ausgiebigen Brainstorming wurde schnell klar, dass der Schuh für die Radfahrenden in Münster an vielen Stellen drückt und es mehr als genug Themen für viele Aktionen und Diskussionen gibt. Aber auch, dass eine Menge Energie und Engagement aus der Bürgerschaft vorhanden ist, um diese Probleme konstruktiv und lösungsorientiert anzugehen!

Bild: Guido Kirchner / dpa

Eine erste „Auftaktaktion“ wurde schnell gefunden: Im September wurde von uns, zusammen mit einem breiten Aktionsbündnis, der erste Park(ing)Day in Münster umgesetzt. Auch der ADFC, der VCD, Lasse, Münsters freies Lastenrad und Stadtteilauto beteiligten sich unter dem Motto „Park statt Parkplatz“. Die Reaktionen auf unsere Aktionen waren durchweg positiv. Auf unserem Parkplatz gab es eine Sofaecke, die Improtheatergruppe Glutamat spielte für uns eine grandiose Show, es gab eine Slackline, Musik und viel gute Laune.

Bild: Talradler.de

Im Oktober fand das zweite #DrehdeineStadt Treffen in Wuppertal statt. Hier trafen sich Initiativen und Interessierte aus ganz Deutschland, um sich über die Verbesserung des innerstädtischen Verkehrs auszutauschen und zu vernetzen. Es gab Workshops zum Thema Kampagnenarbeit, zur Kontaktaufnahme mit Entscheidungsträgern oder zu Themen in Bezug auf spannende Aktionsformen in der Öffentlichkeit. Wir waren mit einigen Aktiven der IG vor Ort und mussten feststellen, dass das positive Vorbild der „Fahrradhauptstadt Münster“ immer noch stark in der Außenwahrnehmung dominiert, obwohl die Realität leider häufig anders aussieht. Aber genau das, ist unser Anspruch: Konstruktiv daran mitarbeiten, dass Münster wieder Vorbild wird!

Im Nachgang des Park(ing)Days und im Laufe der monatlichen Treffen wurde schnell klar, dass unsere Interessengemeinschaft sich nicht auf einzelne Aktionen beschränken will, sondern mit konkreten Forderungen und Lösungsansätzen an die Entscheidungsträger herantreten will. Dafür gilt es, uns in Zukunft stärker zu formen und unsere Absichten klar und transparent zu formulieren. Wir arbeiten dran!

Sehr erfreut haben wir immer wieder zur Kenntnis genommen, dass wir trotz des jungen Alters unserer Initiative bereits von vielen regionalen und überregionalen Medien wahrgenommen werden und als Akteur zu Fahrradpolitik befragt werden. So dokumentierte die DPA mit einem Fotografen unsere Park(ing)Day Aktion. Ebenso wurden wir von anderen Initiativen und Städten zu Gesprächen eingeladen und haben der Zeitung Das Parlament ein Interview gegeben.

Nach einem guten Start in 2017, haben wir natürlich auch schon einige Pläne für das kommende Jahr. Wir möchten unsere Ziele und Absichten konkreter formulieren und einen klaren Standpunkt vertreten. Wir möchten uns weiterhin mit allen vernetzen, die ein Interesse an nachhaltiger und zukunftsorientierter Mobilität im Allgemeinen und Radverkehr im Speziellen haben, in Münster, NRW und Deutschland.  Selbstverständlich wird auch 2018 die ein oder andere größere Aktion dabei sein!

Wir freuen uns auf ein konstruktives Jahr, in dem wir gemeinsam mit euch da draußen die Dinge ins Rollen bringen! Die IG Fahrradstadt Münster wünscht einen guten Rutsch!

P.S.: Wir starten damit direkt am 04.01.2018 mit dem nächsten Stammtisch im Herr Sonnenschein (19 Uhr).

 

Autoren: Konstantin Kubina, Simon Chrobak

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